Warum Leoni Leoni heißt und wenn ja, seit wann?

Die wahre Heiterkeit, das wahre Leben am See, ist nur auf der Villa Leoni zu Hause” … wusste im Jahre 1826 der Unterhaltungsschriftsteller Friedrich Wilhelm Bruckbräu. Da existierte die Gaststätte Leoni, die nach ihrem italienischen Besitzer und Erbauer Giuseppe “Joseph” Leoni benannt wurde, gerade erst einmal ein Jahr. Schnell wurde sie zur Legende und – ähnlich wie heute der “Bierbichler” – trotz Abgeschiedenheit zum Treffpunkt der Münchner Künstlerszene.

Obwohl er zu seiner Zeit ein bekannter Mann war, existiert kein Bild und kaum ein Relikt von diesem Giuseppe Leoni, der dem Berger Ortsteil am See seinen Namen gab. Auch von der Gastwirtschaft, die er – am Standort des heutigen “Seehotel Leoni” – vor genau 200 Jahren 1825 eröffnete, gibt es nur wenige Bilder. Dieses derzeit im Museum Starnberger See ausgestellte, anonyme Aquarell stammt aus dem Jahr 1867:

Anonymes Aquarell des Gasthauses Leoni von 1867 (Museum Starnberger See)

Die verbreitete Sage, dass Leoni ein berühmter italienischer Opernsänger gewesen sei, hat der Historiker, Biologe und Sänger Christian Lehmann in seinem Buch “Joseph Leoni. Ein Italiener am Starnberger See” vor Jahren widerlegt: Jetzt hat er zum 200-jährigen Jubiläum von “Leonihausen” in Haus Buchenried eine überaus kundige Plakatausstellung zum Thema kuratiert.

Christian Lehmann (2. v.l.) mit dem Nymphenburg-Quartett bei der Eröffnung der Leoni-Ausstellung  mit Wein und Gesang

Der gebürtige Sizilianer Leoni, das haben Lehmanns Forschungen ergeben, war, bevor er Wirt wurde, nur ein schlecht bezahlter Chorsänger. Er war nur einmal im Leben in einer Spaßrolle in München auf einer Opernbühne gestanden. Er war eher eine etwas verkrachte Existenz, bis er – durch den Tod seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau, einer bekannten Münchner Primaballerina – zu etwas Geld kam und sich in Assenbuch auf einem Grundstück, das vom Fischer Bartholomäus Gröber erworben wurde, aus dem Nachlass seines Gönners, des Staatsrats Franz von Krenner, eine kleine Villa errichtete, in der er mit seiner zweiten Frau Rosina, einer Schuhmachertochter und begnadeten Köchin, seit 1825 seine Gäste mit Lizenz, Wein und Gerichten bewirtete. Er war einer der ersten “Promi-Wirte”.

Die “Tafernrecht”-Lizenz zum “Bewirten von Gästen ohne Unterschied” von 1825

Historisch ist die Bedeutung dieser Kneipe kaum zu unterschätzen. Sie steht am Anfang von fast allem, was bis heute den Starnberger See ausmacht. Bevor hier die Wirtschaft “Leonihausen” eröffnet wurde, bestand Assenbuch nur aus gut drei Fischerhäusern. Die Villa Leoni wurde zur “Keimzelle der wirtschaftlichen Entwicklung des Starnberger Sees” (Lehmann) als Promi-, Villen- und Erholungsgegend. Neben Leoni siedelte sich der Baurat Ulrich Himbsel an, der 1854 die Eisenbahn nach Starnberg und 1851 die Schifffahrt auf dem zugehörigen See brachte. Damit war auch Leonihausen endlich nicht nur per Kutsche und Boot erreichbar. Der See wurde Ziel von Künstlern, Königen, Reichen, und Freizeitsuchenden.

Ein Künstler in Anfahrt nach Leonihausen (das Haus mit den dampfenden Schornsteinen)

Irgendwann im 19. Jahrhundert bürgerte sich dann der Name Leoni als Name für den ganzen Ortsteil an. Bis heute ist er so beliebt, dass – wie Bürgermeister Steigenberger in seiner Rede erzählte –  immer wieder das Ortsschild gestohlen wird.

Die “feine Gesellschaft”  (Kolorierter Holzstich nach einer Zeichnung von A. Specht 1870)

Auch der Rest der Geschichte von Leoni ist durchaus typisch für unsere Landschaft. Von einer Sommerfrische für wenige …

Das alte Leoni auf einer seltenen Fotografie von 1880

… wurde es erst zu einer noblen Gegend, die Fremde anzog und immer mehr erweitert wurde …

Wenig später (1890) ist das alte Haus von einem Neubau verdeckt

… und dann zu einem von Massen mit Dampfschiffen angesteuerten hochherrschaftlichen Anwesen, das trotzdem noch eine Zierde der Landschaft war …

Um 1900 wird das Hotel schlossartig erweitert, das Dampfboot legt an

… bis endlich die Verdichtung im Innenraum überhand nimmt und eine funktionale Maximalnutzung die ganze Landschaft am Ostufer, die einstmals ein Wunder an sich war, zerstört. Im See schwimmen Boote, die sich nur die wenigsten leisten können.

Leoni 1970: das Ende einer herrschaftlichen Idylle

Nichts erinnert an dieser Stelle an den Ausspruch von König Ludwig I., der 1831  angesichts der Wirtschaft von Leoni als Gastgeber eines Künstlerfestes entzückt gesagt haben soll: „Die Wahl des Platzes, auf welchem diese Villa erstanden, bezeichnet den Italiener.“

Im Museum Starnberger See befindet sich in einer kleinen Leoni-Vitrine das vielleicht einzig existierende Relikt der Wirte von Leoni: eine kleine Sauciere aus Privatbesitz.

Was vom Promi-Wirt blieb

Auch im QUH Blog wird oft über Leoni erzählt: Das Buch über Joseph Leoni besprachen wir beim Erscheinen hier:  https://quh-berg.de/leonihausen/ Ein seltenes Bild von Leoni, als es noch Assenbuch hieß, finden Sie hier: https://quh-berg.de/leoni-am-see-zur-nacht-und-ein-sommergewitter/ Wie die Tourismusindustrie Leoni eroberte, lesen Sie – samt den einschlägigen Bildern von Dampfern und Seilbahnen hier: https://quh-berg.de/die-muenchner-bohme-hinterlaesst-ihre-spuren-219048104/


Eine Welt so schön wie von Märklin: Schiff, Schloss, Seilbahn, Berge, See. Kurz: Leoni

Die Ausstellung, zusammengestellt von Buchautor und Musikhistoriker Christian Lehmann (Grafik: Jörn Kachelriess), ist eine Kooperation von Haus Buchenried mit der Gemeinde Berg und dem Kulturverein Berg, unterstützt von der Franziska-Günther-Stiftung, ist bis 30. September 2025 zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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Ferienprogramm 2025: Noch Plätze frei!

Für alle, die die Ferien nicht in der Sonne unter Palmen oder in den Bergen verbringen: Es gibt noch Restplätze im Ferienprogramm der Gemeinde Berg!

Es muss nicht immer down under sein – Ferien dahoam!

Am 05.08.2025 startet das Ferienprogramm mit der ersten Veranstaltung.

Hier gibt es noch freie Plätze:

  • 05.08.2025 Schnitzeljagd
  • 07.08.2025 Ein Tag im Lehrwald – Zauberwald
  • 11.08.2025 Kreatives Gestalten
  • 12.08.2025 Besuch im Deutschen Museum
  • 18.08.2025 Holzdrechseln
  • 21.08.2025 Ein Tag im Lehrwald – Zauberwald
  • 27.08.2025 SUP-Tag
  • 02.09.2025 Exkursion Museum Mensch und Natur
  • 03.09.2025 Besuch der Falknerei Schreyer
  • 05.09.2025 Tennisschnupperkurs
  • 08.09.2025 Ein Tag als Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau
  • 10.09.2025 Ausflug in den Tierpark Hellabrunn

Zur Anmeldung klicken Sie bitte hier: https://www.unser-ferienprogramm.de/gemeinde-berg/index.php  

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Über den See (und seine Promis)

Bis zuletzt hielt Elke Link, die QUH-Vorsitzende und bei der letzten Kommunalwahl beliebteste Politikerin von Berg, es für nicht sehr wahrscheinlich, dass sie wirklich in diesem Kreis “erscheinen” würde. Zwar hatte das SZ-Magazin sie vor ein paar Wochen zum Biergartengespräch mit “prominenten Anwohnern” vom Starnberger See geladen, aber sie konnte nicht glauben, dass neben Peter Maffay, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Patricia Riekel, Peter Gauweiler, Anatol Regnier und Michael Grasl (seit 20 Jahren Bürgermeister von Münsing) ausgerechnet sie zu Wort kommen würde. Um so größer war gestern die Verblüffung:

Elke Link mit Michael Grasl, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Peter Maffey und Patricia Riekel auf S 14/15 des SZ-Magazins

Die sechs “Prominenten” waren nicht alle gleichzeitig in den Garten zum “Buchscharner Seewirt bestellt worden. Zuerst kamen Peter Maffay und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Elke war zuletzt geladen. Sie wird mit den Worten vorgestellt: “Elke Link kommt, Dritte Bürgermeisterin von Berg. Man kennt sich in der Runde. Sie begrüßt Riekel und Gauweiler mit Vornamen. Leutheusser-Schnarrenberger verabschiedet sich.” – Mit ihrer ruhigen Art scheint Elke sich gegen die Berufs-Promis am Tisch zunächst nicht so recht durchzusetzen. Erst als die Rede auf Interessenskonflikte am See kommt, beginnt sie über die Entwicklung in der Gemeinde zu reden:

Berg hat viele Gegensätze, wir haben 15 Ortsteile, die sehr unterschiedlich sind, teils sehr ländlich geprägt, teils sehr reich. Wir haben viel Zuzug, Leute, die in die Stadt pendeln und sich nicht sehr für Kommunalpolitik interessieren, das möchten wir ändern. Wir hatten große, parkähnliche Grundstücke mit schönen Villen drauf, da stirbt jemand raus, das geht an eine Erbengemeinschaft, keiner kann es sich leisten, die anderen auszuzahlen, so wie die Preise gestiegen sind, es wird an einen Investor verkauft, der parzelliert, dann kommt ein Haus ans andere. Das führt zu einer Innenraumverdichtung, wie es ja politisch gewünscht ist. Aber die Infrastruktur im Dorf hält das kaum aus.

 

Making of eines Zeitungsartikels: Screenshot des SZ-Insta-Reels zum Magazin Artikel (Photo Julian Baumann)

Außerdem besteht sie darauf, dass es nicht nur Fußballer (über die natürlich auch erzählt wird), sondern auch große Künstler an See verschlagen hat. Den Link zu dem Gespräch mit “der Link” finden Sie – leider hinter der Bezahlschranke – hier https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/magazin/starnberg-starnberger-see-prominente-e010747/

Die QUH am Tisch mit der CSU und Freien Wählern  (Gauweiler/CSU, Link/QUH, Grasl/FW)

Elke legt übrigens Wert darauf, natürlich als “Normalo” zu dem Seegespräch eingeladen worden zu sein.

Die Zeitungs-SZ hat ihre Lokalberichterstattung auf das allernotwendigste reduziert. Nur eine Doppelseite berichtet noch über die drei Landkreise Starnberg, Bad Tölz Wolfratshausen. Der QUH-Blog ist weiter so gut wie täglich mit einem Bericht und aktuellen Veranstaltungen für Sie da: Heute wäre Grillfest in Allmannshausen. Morgen berichten wir über die Feier zum 200-jährigen Bestehen von Leoni.

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BergSpektiven spendet 5.500€ für Straßenkinder in Kenia

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Lothar Firlej ist  wieder auf seiner alljährlichen Spendentour in Deutschland. „Freunde besuchen“, wie er sagt. Dazu zählt auch Christian Kalinke, der Gründer der gemeinnützigen Veranstaltungsreihe BergSpektiven. Beide kennen sich aus alten Fußballtagen. Firlej war Fußball-Chef der FT Starnberg und Kalinke in gleicher Funktion beim MTV Berg. Spendenübergabe: Lothar Firlej (Mitte) weiterlesen...

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200 Jahre Leoni

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„Am linken Ufer des Starnberger Sees liegt eine Leoni“, kalauerte einst Karl Valentin. Doch woher hat der Ortsteil der Gemeinde Berg seinen italienischen Namen? Dem 200-jährigen Jubiläum des Ortes Leoni ist jetzt eine Ausstellung gewidmet.   Im Juli 1825 erhielt der aus Palermo stammende bayerische Hofsänger Joseph Leoni die Konzession, weiterlesen...

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Kanalbauarbeiten in Harkirchen 2024 abgeschlossen – Nachbesserung notwendig

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Im vergangenen Jahr wurde in Harkirchen eine große Baustelle zur Erneuerung und Erweiterung der Kanalisation erfolgreich abgeschlossen. Der Ortsteil erhielt einen neuen Regenwasserkanal mit einer durchgehenden Ableitung in den Lüßbach in Richtung Manthal. Damit wurde die Entwässerungsinfrastruktur für diesen Ortsteil vervollständigt. Bei der Schlussabnahme des Regenwasserkanals wurden jedoch einige Mängel weiterlesen...

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Es ist eine große und verdiente Ehre für den Berger Künstler Hans Panschar: Er erhält den diesjährigen Kulturpreis des Landkreises Starnberg. Hans Panschar 2020 in seiner Starnberger “Kunstapotheke” Selten klang eine Pressemitteilung des Landratsamtes so poetisch wie die, mit der dieses Jahr die Entscheidung der Fachjury bekanntgegeben wurde: “Häuser, Schiffe, weiterlesen...

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